Fitnesstraining in der Krebsnachsorge


Fitnesstraining in der Krebsnachsorge

– gesundheitsorientiertes Training nach Krebs

Körperliche Aktivität spielt in der Krebsnachsorge eine immer größere Rolle. Während Krebsbetroffenen früher zu Schonung geraten wurden, ist heute belegt, dass Bewegung die Leistungsfähigkeit steigert, die Stimmung hebt, das Immunsystem stärkt und verschiedenen therapiebedingten Folgeleiden entgegenwirkt.

Erst seit etwa Mitte der 90er Jahre beschäftigt sich die Wissenschaft intensiver mit der Wirkung von Sport und Bewegung bei Krebsbetroffenen. Die Datenlage ist für die häufiger vorkommenden Krebsarten Brust- und Prostatakrebs am besten, allerdings erscheinen die meisten Erkenntnisse auf andere Krebserkrankungen übertragbar zu sein.

 

Kraft- und Mobility Training
Untersuchungen zeigen, dass Krafttraining positive Effekte auf zum Beispiel die körperliche Leistungsfähigkeit allgemein und besonders auf die Stabilität im Alltag sowie auf ein ungewollten Gewichtsverlust haben kann. Ebenso konnten positive Effekte auf die Knochendichte nachgewiesen werden (Kohrt et al., 2004). Dies ist für alle Patienten unter langjähriger antihormoneller Therapie von besonderer Relevanz.

Ein Mobility und Koordinationstraining kann sehr positiv auf die durch bestimmte Chemotherapien verursachten Nervenschädigungen  wirken.
Bei einem Risiko zur Entwicklung eines Armlymphödems kann Kraft- und Mobility-Training besonders mit z.B. leichten Gewichten oder Therabänder die Entwicklung eines Lymphödems verhindern. (Schmitz et al., 2010)

 

Ausdauertraining

Walking, Nordic Walking oder Training an Ausdauergeräten werden als geeigneten Trainingsformen für die Krebsnachsorge besonders empfohlen. Eine gut dosierte Ausdauertraining hilft zur Stärkung und Stabilisierung des Immunsystems, und gegen eine Gewichtszunahme, z.B. bei einer antihormonellen Therapie. (Rank et al., 2012)

Allein oder in Kombination mit Krafttraining bewirkt Ausdauertraining positive Veränderungen an körperlicher Leistungsfähigkeit, Körpergewicht und Körperfett, Fatigue (Müdigkeit), Lebensqualität, Ängstlichkeit und Depressivität.

Unabhängig von wissenschaftlichen Beweisen lässt sich aber ableiten, dass körperliches Training ehemaligen Krebsbetroffenen bei der Rückkehr in die Normalität hilft. Der Fokuswechsel von Krankheit auf Gesundheit und von Einschränkungen auf Möglichkeiten werden von ehemaligen Krebsbetroffenen positiv erlebt.

Grundsätzlich gilt: Bewegung hilft und jegliche Bewegung ist besser als gar keine!

Ein informatives Interview mit Prof. Dr. Friederike Rosenberger, Sportwissenschaftlerin am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NTC), Universitäts-Klinikum Heidelberg., zum Thema körperlicher Aktivität nach einer Krebserkrankung und -therapie finden Sie hier.